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Auch wenn das nicht gefeierte Bergfest in meiner Wahrnehmung erst gestern waren, heißt es morgen schon: Abschied nehmen von unserem Ferienzuhause („Otello“), das uns in den letzten 12 Tagen außerordentlich gut beherbergt hat. Heute Abend gab es noch einmal die von unseren Gastgebern Elettra und Pierpaolo selbst gemachte Pizza aus dem hauseigenen Steinofen. Neben der absoluten Gechilltheit der Anlage und seiner Bewohner*innen, würde ich von hier gerne das unglaublich bequeme Bett, sämtliche Katzen und Hunde sowie den riesigen Pool mitnehmen, da dieser sich als ein hervorragender Alleinunterhalter für die Jungs von der Rückbank erwiesen hat. Mitnehmen werde ich vor allem die schönen Erinnerungen an die Zeit hier, die vielen Ausflüge, die vor Freude jauchzenden Kinder, das außergewöhnliche gute Essen und die Abende bei Wein und Tastatur.
Immer wenn ich einen liebgewonnenen Ort hinter mir und loslassen muss, dann tröste ich mich damit, mir einzureden, dass ich sicher noch mal dorthin wiederkommen werde. Ich weiß natürlich, dass das gelogen ist, denn es gibt so viele schöne Orte, die auch noch von uns entdeckt werden wollen. Aber für den Moment hilft es. Morgen früh geht es dann weiter nach Florenz, wo wir die letzten beiden Ferientage verbringen werden. Auch ein schöner Ort, an den ich aber tatsächlich immer wieder zurückkehre.
Musica è
Ja, nachdem wir hier in der Toskana viel mit dem Auto unterwegs waren und dabei meistens Radio Kiss Kiss gehört haben, sind wir natürlich um die ein oder andere Eros-Ramazotti-Schnulze nicht herumgekommen. In der Osteria Il Fiasco setzte man hingegen auf Musikvideos von Vasco Rossi und Ricchi e Poveri. Auch sehr eingängig, aber weder Eros noch das Gegenangebot haben es zum Soundtrack unseres Urlaubs geschafft. Denn der kam weder aus dem Radio noch aus dem TV, sondern aus dem Kofferraum und wurde von den wechselnden Bünden folierter Wasserflaschen komponiert, die beim Ruckeln über die engen und nicht immer gut gepflegten Sträßchen stets ein bisschen quietschten und ächzten.
Der Reiseleiter
Übrigens möchte ich der Vollständigkeit halber nicht unerwähnt lassen, dass uns auf unserer Reise ein weiterer Passagier begleitet hat: Lorcan, die Alraune. Lorcan war aber nicht zum Spaß hier – oder gar zum Kuscheln, Lorcan hatte eine Mission. Er musste in diesem Urlaub möglichst viel erleben und sich dabei ständig ablichten lassen, damit sein Kumpel, der nebenbei unser Sohn ist, nach den Ferien 1-a-Storytelling-Material für seine Klassenkamerad*innen hat. So wie die 20 anderen Kinder in der Klasse, die ebenfalls mit Alraunen zu Hause oder in der Ferne urlaubten.
Die Idee der Lehrerin und die Umsetzung sind wirklich zauberhaft und Lorcan war ein durchweg pflegeleichter Reisebegleiter, da gibt es nichts zu meckern. Aber finde nur ich es abgefahren, was sich Lehrer*innen schon in der 1. Klasse heute so alles einfallen lassen (müssen) nur – und das ist jetzt meine rein subjektive Unterstellung – um den oft übersteigerten Ansprüchen von vielen Eltern zu genügen, die auch Grundschullehrer besser können als Menschen, die den Job erlernt haben? Ja, vielleicht hat diese eine Lehrerin wirklich Spaß daran 20+ Alraunen zu häkeln und sie in handbemalte Blumentöpfe zu stopfen. Aber in meiner Zeit im Elternbeirat habe ich schon zu oft gehört, wie Eltern die Lehrer ihrer Kinder ständig bewerten und auch danach, was sie an „Drumherum“ so zu bieten haben und ich finde diese Entwicklung höchst schwierig. Wieder einmal habe ich vor diesem Berufsstand den allerhöchsten Respekt.
Vokabel des Tages
fruttivendolo = Obstverkäufer