Vielleicht weiß ich, dass die Sache mit den Vorsätzen, die ich jedes Jahr aufs Neue am Silvestertag auf ein Blatt Papier kritzele in irgendeine dafür geeignete App klöppele ein immergrüner Rohrkrepierer ist, aber weil ich mich dennoch mit einer Liste von guten Vorsätzen ein kleines bisschen besser fühle, als ohne eine ebensolche (weil, Gefahr erkannt, Gefahr gebannt), ließ ich mir dieses kleine mentale Wellnessprogramm auch beim jüngsten Jahreswechsel nicht nehmen.
Und weil sich die Vorsätze, die man mit anderen teilt, ein My wahrscheinlicher in Realität verwandeln (las ich), habe ich beschlossen, die geneigte Weltöffentlichkeit in diesem Jahr an den meinen teilhaben zu lassen. Damit meine ich natürlich Euch. Das ist nun also der Moment, an dem Ihr Euch vor Aufregung nicht mehr auf den Stühlen halten können solltet. Oder aus grenzenloser Geneigtheit wenigstens so tut, als ob.
Was ich mir für 2023 vorgenommen habe
Ich möchte wieder in Form kommen und damit meine ich nicht nur (aber natürlich auch) die offensichtliche, äußerliche Form und sportliche Verfasstheit, sondern auch die behutsame Wiederbewirtschaftung meines geistigen Brachlands.
Klarer zwischen Arbeits- und Nichtarbeitszeitgestaltung unterscheiden. Und den fließenden Übergängen zwischen Beidem mit Inbrunst zu trotzen, statt sie wie bisher als modernen Lifestyle abzufeiern. Denn ich bekenne mich schuldig, mir aus Faulheit, mir irgendwas anderes zu überlegen, einfach Stück für Stück mehr Arbeitszeit genommen zu haben und zwar ohne, dass dabei unterm Strich so wahnsinnig viel mehr rauskam. Das ist weder gesund noch sinnvoll und darum muss das weg.
Ich nehme mir vor, mehr von dem zu tun, was mir mittel- und langfristig guttut und weniger von dem, was allenfalls kurzfristige Freude verspricht – wie zum Beispiel der Konsum von Alkohol, Zucker und Handtaschen.
Gerne würde ich mich besser, oder sagen wir tiefgehender, in finanziellen Fragen auskennen und mit dem Erkenntnisgewinn bestenfalls klüger und umsichtiger handeln. Auch aus Wertschätzung dessen, was ich habe.
Mich nachhaltiger mit der Nachhaltigkeit meines Handelns zu beschäftigen, ist mir ein weiteres Anliegen. Was kann ich zusätzlich oder besser tun, um der Umwelt, dem Klima, dem Weltfrieden und nicht zuletzt anderen, denen es nicht so gut geht wie mir, zu helfen? Und was lasse ich besser sein, mit demselben Ziel?
Weg müssen auch diese Grundangespanntheit und Defaulthektik und diese ständige Ungeduld, die mich sogar beim Zähneputzen heimsucht.
Im Jahr 2023 will statt FOMO JOMO spüren und ich weniger versuchen, reinzupassen und dazuzugehören.
Und definitiv mehr tanzen.