Projekt: Hammaglückgehabt. Dreizehnter Spieltag.

Aus gegebenem und für die Welt nachvollziehbarem Anlass kann ich mich heute nur auf ein einziges Spiel konzentrieren. Man möge mir diese kleine, der deutschen Teilnahme geschuldete Unzulänglichkeit nachsehen.

Der Vollständigkeit halber möchte ich die Anderen nicht unerwähnt lassen: Es haben sich Mannschaften unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlicher Güte zum Spiele zusammengefunden und teils gewonnen, teils verloren. Wie im richtigen Leben siegten am Ende die Amerikaner nebst ihren Bundesgenossen den Engländern. Es war Glück im Spiel.

Slowenien gegen England

Null : Eins

USA gegen Algerien

Eins : Null

Nun aber zu den wirklich wichtigen Ereignissen Tages:
Deutschland gegen Ghana – live und ungeschönt

13 Minuten gespielt. Die Gläser sind fast leer. Die Hosen gestrichen voll. Nicht bei den Spielern, nein, eher bei den Zuschauern. An unserem Tisch: ein Finne, ein Ungar, ein Schweizer, ein Ire und eine Österreicherin. Alle mit Deutschlandflagge ausgestattet. Ja haben die denn keine eigene Mannschaft?

Erster Fehler des Spiels: Das Handy-Netz funktioniert nicht. Rote Karte für O2.
Interessant an der Partie auch die Gegenüberstellung derer von Boateng. Die sich allein aus taktischen Gründen derzeit bis aufs Blut hassen müssen.

19 Minuten gespielt. Die Stimmung droht zu kippen. Die ersten überlegen sich, wie sie die frisch tätowierte deutschlandfarbentragende nackte Jungfrau schnell wieder weg bekommen.

24. Minute. Özil alleine vor dem Tor. Die Welt steht ihm offen, das Tor eigentlich auch. Es kommt anders. Und Ghana kämpft weiter, als ob es um mehr als „nur“ einen WM-Titel ginge.

Viel zu oft findet das Spiel nun im deutschen Strafraum statt. Das gehört verboten oder zumindest unterbunden. Und dieser komische Prince, der soll sowieso vom Platz. Schon aus Prinzip und für Ballack.

Im ghanaischen Strafraum gibt es zu viele Mißverständnisse. Fast so als fehle den Spielern der rettende Babelfisch.

Wenn normale Menschen eine Abwehrschwäche haben, hilft meist die Gabe von hohen Dosen an Vitamin C. Für die deutsche Mannschaft ist das in der ersten Halbzeit keine Lösung. Nicht mal ausreichend Vitamin B würde helfen.

In der 36. Minute ist Deutschland „leicht“ überlegen. Mit einem Seismografen wäre diese Überlegenheit nicht messbar, möglich aber, dass der ARD-Kommentator Insiderwissen hat.

Die erste Karte des „Kartenspielers“ geht an Ghana und somit in Ordnung. Nur blöd, dass neben Unglück beim Torschuss oft noch Pech dazu kommt.

Eine Halbzeit für’n Arsch. Jetzt haben sie noch genau 45 Minuten und ein bisschen Nachspielzeit um die dicke fette leicht angezählte Kuh vom Eis zu holen. Zur Not sollen sie doch einfach gleich auf dem Eis schlachten. Alles besser, als ohne Kuh nach Hause zu kommen. Da dürften sogar Veganer ein Einsehen haben, nämlich.

Am Ende werden sie wenigstens sagen, dass der Neuer sich sehr bemüht hat. Bei den ersten drei, vier Torschüssen.

56. Minute. Man drängt darauf, einen neuen Tipp abgeben zu dürfen. 4:1 für Deutschland war vielleicht doch ein kleines bisschen zu ambitioniert. Und: Ein hübsches kleines 1:0 würde ja auch reichen. Diese übertrieben torreichen Spiele will doch ohnehin kein Mensch sehen.

Mesut Özil: Ich will ein Tor von Dir! Gerne auch in der 59. Minute und gerne auch zwei bis drei. Da bin ich nicht kleinlich.

Und nun kann ich es ja sagen: Mit den Australiern verbindet mich nicht erst seit deren Führungstreffer eine Tiefe, noch tiefere Freundschaft. Die waren mir schon immer sympathisch. Auch wegen der guten Nachbarschaft all die Jahre. Beim 2:0 der Australier spüre ich ein euphorisches Klopfen ganz tief in meiner Herzgegend.

Abgetreten. Zuletzt habe ich das im Zusammenhang mit Mixa gehört und da konnte es eigentlich nicht weit genug sein.

But: Who the fuck is Toni Kroos? (Aus der Reihe: Fragen, die man sich in der 81. Minute durchaus mal stellen darf.)

Für den Fall, dass ich mich irgendwann mal fragte, warum eigentlich ein Neuer wenn genug alte da sind, erscheint mir die Antwort aus heutiger Sicht einfach: Darum.

Drei Minuten before Take-off. Ich bin nach wie vor porös.

Geschafft. Ein Achtelfinalspiel gegen England. Zu dumm, dass der Green nicht mehr mit von der Partie ist.

Ghana gegen Deutschland

Null : Eins

Australien gegen Serbien

Zwei : Eins

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


× 3 = 12