Das Leben ist nicht immer fair. Auch nicht beim Fußball. Nicht mal beim Zuschauen. Denn wenn man sich bei einer rasanten Partie, die man vielleicht zwischen Argentinien und Spanien erwarten würde, in jeder einzelnen Minuten wünscht, dass sie mindestens bis zum Elfmeterschießen andauert, so wünscht man sich gleichermaßen von einer weniger prickelnden Partie, dass der Schiedsrichter das Spiel bereits zum Ende der ersten Halbzeit spontan ganz abpfeift.
Womit wir beim Achtelfinalspiel zwischen Japan und Paraguay wären, bei dem in den ersten 120 Minuten unterm Strich genau gar nichts passierte. (Ob im Verlauf der Partie in China ein Sack Reis umfiel, ist der Autorin leider nicht bekannt.)
Ein Glück für die beiden Mannschaften, dass ein Elfmeterschießen schon per definitionem nicht im Unentschieden gipfeln kann. So mussten beide Teams also notgedrungen am Ende ihre Torschussverweigerungshaltung ablegen, was Paraguay schließlich leicht erfolgreicher zu tun vermochte.
In Paraguays Straßen wurde der etwas zähe Viertelfinaleinzug schließlich bis in die Nacht gefeiert; der öffentliche Dienst bekam am Nachmittag von Staatspräsident Fernando Lugo „fußballfrei“.
Fünf : Drei (im Elfmeterschießen)
Wer nun erwartet hätte, dass die Spannung im Südeuropa-Duell (Spanien gegen Portugal) hochkochen würde, der wurde gestern Abend eher enttäuscht. Beide Mannschaften spielten zwar erwartungsgemäß ordentlich Fußball, aber die Leidenschaft, die man in einem Spiel des Weltranglistenzweiten gegen den Weltranglistendritten erwartet hätte, hatte sich versehentlich in der Toilette eingeschlossen und fand offensichtlich alleine nicht mehr nach draussen.
Auf der portugiesischen Seite stach vor allem einer heraus – Christiano Ronaldo: Der teuerste Fußballer der Welt war vornehmlich damit beschäftigt, sich auf alle erdenklichen Arten und Weisen fallen zu lassen, leider ohne dabei den gewünschten Erfolg zu erzielen. Am Spiel selbst nahm er – so weit ich erkennen konnte – nicht teil. Die Spanier spielten ruhig und konzentriert und erzielten damit schließlich verdient den Führungstreffer, den sie bis zum Abpfiff ohne große Probleme verteidigen konnten. Spanien ist im Viertelfinale – Ronaldo weint an der Rockschürze der Mama.
Eins : Null
Liebe Mellcolm,
Deine WM-Splitter sind das blog der Woche auf meiner hp.
Ich fand: Ronaldo hat teilgenommen und wurde dabei übergriffig: auf Marotten und Abstrusitäten meiner Profession. Er gab das „living doll“, Du kennst diese Spezies aus Fußgänger-Zonen, wo sie unbeweglich auf Hut-Gage hoffen. Ronaldo gab mal „Stehender Fußballprofi“, mal „Liegender Fußball-Profi“, mal „Knieender Fußball-Profi“. Hut-Gage bekam er nicht, nur Mitleidvom Schiri, der nicht mal ne Gelbe Karte opferte, nur ein paar Gegenspieler spuckten dann und wann aus. Wobei die auch mit Begeisterndem arg geizten, sogar das berühmte spanische Kombinationsspiel, das sie einmal soweit trieben, dass der Ball mühevoll hinter die portugiesische Torlinie gebracht wurde, im Nachsetzen, enthielt ein normalerweise zu ahndendes Abseits – aber sokonnte der Schiri nach gut 90 Minuten Schluss machen.
Danke. Da fühle ich mich aber sehr gebauchpinselt :)