Die wunderbare Reise der kleinen Mellcolm mit den Wildfängen – Tiveden und weiter nach Kinnekulle

Nach dem spontanen Grillhappening des Vorabends ist heute zunächst mal vor allem Waschen angesagt. Klingt spannend, ist es aber nicht. Wie alle Gemeinschaftseinrichtungen auf diesem Campingplatz ist auch der Waschraum sauber und gut ausgestattet. Highlight: Ich begegne einem Gecko.

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Beim morgendlichen Wickeln finde ich im Bett des kleinen Kleinen Herrn eine quietschfidele Zecke – bereits die Zweite auf dieser Reise, die andere steckte leider ebenso quietschfidel vor ein paar Tagen im Rücken des großen Kleinen Herrn. Ich muss nicht betonen, dass wir im FSME-Risikogebiet sind und auch nicht, dass wir alle ungeimpft sind. Wir verfallen zwar nicht gleich in Panik, treffen aber ein paar einfache Sicherheitsvorkehrungen (lange Hosen, Hosen in die Socken, Einreiben mit Insektenschutz etc.) und sind im Umgang mit der Natur auf diesem sehr unterholzigen Naturcampingplatz nicht mehr ganz so entspannt wie vor ein paar Tagen noch.

Der Tag plätschert vor sich hin, alle Pläne, die Kinder einmal kreuz und quer durch die Gegend zu schieben, werden durch irgendwas zunichte gemacht, dafür gibt es stundenlange Spiel- und Fußballplatzeinheiten mit dem Papa.

Foto: Philippe Wyssen
Foto: Philippe Wyssen

Für den Abend haben sich die holländischen Campingplatzbetreiber dann gleich mehrere besondere Schmankerl ausgedacht: Es gibt Live-Musik mit Stefan van de Sande, hausgemachte Pizza und Getränke und später sogar noch ein Public Viewing zum EM-Finale. Obwohl wir es inzwischen besser wissen könnten, machen wir spontan beim Pizzaplausch mit und sind – das erste Mal auf der Reise – wirklich positiv überrascht. Das, was dort gezaubert wird, erinnert zwar mehr an Flammkuchen als an Pizza, aber es ist frisch, wirklich hausgemacht und sehr sehr lecker. Der anwesende Barde singt hauptsächlich Coversongs mit Gitarre und Mundharmonika, was unaufdringlich ist und uns daher weder stört noch enthusiasmiert.

Foto: Philippe Wyssen
Foto: Philippe Wyssen

Es ist gemütlich bei der kleinen Feierlichkeit, aus den üblichen Gründen müssen wir auf das Public Viewing dann aber verzichten und stattdessen mal wieder den Livestream ausbeuten – für einen doch eher lahmen Kick. Irgendwie schön, dass der EM-Drops nun fertig gelutscht ist.

Foto: Philippe Wyssen
Foto: Philippe Wyssen

Da am nächsten Tag eine erneute Waschsession fällig ist, kommen wir – wie so oft – nicht so früh wie geplant vom Platz. Zum Glück ist unser Tagesziel auch nicht in allzu weiter Ferne, rund 100 km fahren wir bis zum Campingplatz Kinnekulle bei Hällekis. Ein verspätetes Mittagspäuschen legen wir in einem wunderschön am Göta-Kanal gelegenen Hotel und Restaurant ein, wo wir für wenig Geld gut essen. Anschließend schauen wir uns bei der nahegelegenen Schleuse an, wie ein Boot den Kanal hoch und ein anderes den Kanal runter geklettert wird. Der große Kleine Herr ist fasziniert und ich schwelge in Erinnerungen, denn vor vielen vielen Jahren bin ich mit dem Boot den kanadischen Rideau-Kanal hochgefahren, auf dem es 50 Schleusen zu bewältigen gab. Ein Jammer, dass das so lange her ist, dass ich das nicht mehr retrospektiv verbloggen kann. 50 Schleusen-Posts, die der Welt also verloren gingen!

Foto: Philippe Wyssen
Foto: Philippe Wyssen

Mit gut gefüllten Bäuchen und schönen Erinnerungen geht es weiter in Richtung Campingplatz. Das Wetter eiert weiter rum, so dass wir bei dichter Bewölkung und gelegentlichen Regenschauern auf dem Kinnekulle Campingplatz ankommen.

Foto: Philippe Wyssen
Foto: Philippe Wyssen

Der Platz hat eigentlich alle Voraussetzungen, wirklich schön sein zu können, scheitert aber bei dem Versuch am Ende doch kläglich. Das schlechte Wetter hilft ihm natürlich auch nicht wirklich. So ein schönes Fleckchen Erde – solche unterirdischen Sanitäreinrichtungen! Uns stinkt’s (leider wirklich) und wir sind froh, dass wir nur eine Nacht auf dem Platz verbringen werden.

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