Sag mir wie Du heißt und ich sag Dir, ob ich Dich lesen werde

Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber bei mir liest beim Lesen auch immer das Auge ein Stück weit mit. Und das Hirn, sofern wach und pflichtbewusst, hirnt – ganz Ästhet- gleichsam vor sich hin. Und weil die beiden sich in manchem Moment so außerordentlich gut verstehen, finden sich in meinem eher prall gefüllten Bücherregal zahlreiche Werke, die ich einzig, allein und ausschließlich wegen ihres außergewöhnlichen Titels gekauft habe. Interessanterweise lag ich mit meinem seltsamen Auswahlverfahren in den allermeisten Fällen für mich goldrichtig. Und selbst wenn der Kauf dieser Bücher mit bedeutungsschwangeren oder bedeutungsentbundenen Titeln am Ende nur dem Zwecke hätte dienen können, sie hier und an dieser Stelle unter Schmunzeln vorzuführen, dann wäre das für sich genommen auch schon mal reichlich dufte gewesen.

Hier also meine all-time-Title-Favs. Die Sternchen zeigen Euch, wie hervorragend Auge und Hirn für mich ausgewählt haben.

Und was habt Ihr dem hinzuzufügen?

22 Kommentare

  1. Hinzufügen könnte man noch: Tadellöser und Wolff, Die kurze Geschichte des Traktors auf Ukrainisch, Fleisch ist mein Gemüse usw. aber eigentlich kommentiere ich nur, weil ich dir raten möchte, das Buch von Flann O’Brien ganz ganz dringend schnell nachzuholen und dir schnellstens „Der dritte Polizist“ von ihm zu besorgen.

    1. „Fleisch ist mein Gemüse“ klingt wundervoll. Und über die Sache mit Flan werde ich jetzt mal etwas intensiver nachdenken. Danke für’s Anschubsen.

  2. Ich kaufte seinerzeit Sybille Bergs „Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot“, weil ich befand, ein solcher Titel habe unbedingt eine Chance verdient. Wie sich herausstellte, zumindest für mich, zu Recht.

    1. Vielversprechender Titel – der würde absolut in meine Sammlung passen. Und: Genau das meine ich! Mit dem Aussuchen nach Titel habe ich bisher noch selten falsch gelegen.

  3. Wärst du jetzt ein Mann würde ich mir die alle blind kaufen. So aber notiere ich mir die Kiste explodierender Mangos und komm sonst nochmals vorbei, je nach Sternen. Danke für die Leseempfehlungen.

  4. flan o´brien´s swim2birds muss man auch hören und zwar von harry rowohlt,
    und ich wette sie meinten lachsfischen, lachbrötchen gibts hier : http://skizzenblog.clausast.de/?p=4916 haha…
    mein derzeitiger favorit ist »abendland« von michael köhlmeier.
    (man muss auch lahmen titeln mal eine chance geben :-)
    großartig auch: »middlesex« von jeffrey eugenides
    von miurakami unbedingt auch mal »wilde schafsjagd«

    1. Lachsfischen, Lachsfischen, Lachsfischen. Ja, ich meinte Lachsfischen. Danke für den Hinweis – ich wahr wohl beim Schreiben von Deinem Lachbrötchen inspiriert.

      Danke auch für die weiteren Lesetipps – ich muss langsam mal eine „to read“-Liste anfertigen.

  5. hättest du david sedaris auf englisch gekauft, hättest du schon längst alle anderen bücher von ihm und oben genanntes die volle sternzahl!
    mir geht es aber oft ähnlich, ich könnte folgendes beisteuern:
    Mark Haddon: The Curious Incident of the Dog in the Night-Time****
    Nick Flynn: Another Bullshit Night in Suck City**
    Jón Kalman Stefansón: Verschiedenes über Riesenkiefern und die Zeit***

    und jetzt geh ich mal gucken, ob das mit den mangos was für mich wär :)

    1. Du hast vermutlich Recht mit den englischen Büchern, aber seit dem Studium habe ich eine tiefe Aversion gegen englische Lektüre, die ich nur ganz selten überwinden kann. Aber wer weiß: Vielleicht sind Deine Buchtipps ja die richtige Therapie ;) Danke!

  6. Max Goldts „Vom Zauber des seitlich dran vorbeigehens“ – JA – gehört auch zu meinen Alltimefavorites! Eigentlich das komplette Goldt-Programm.
    „Briefe in die chinesische Vergangenheit“ von Rosendorfer kann ich auch immer wieder lesen und schmunzeln.

    1. Ja. Der Max. Ich mag ihn lesen. Und hören. Nur „live“, da kommen der Max und ich nicht zusammen. Der andere Lesetipp ist hinter die Ohren geschrieben….

  7. 9 vorschläge, die ich gerne so in meine to-read-liste aufnehmen werde (und dann hoffentlich auch mal lesen werde sobald der berg der ungelesenen bücher endlich abgearbeitet ist…)

  8. Wie schön – Du gibst Herrn Böll 4 Sterne. Der hatte ja gerade irgendeinen runden Geburts- oder Todes- oder sonstwas Tag und man hörte allerorten, er sei ein vergessener Dichter, seine Romane könne man heutzutage nicht mehr verstehen usw.
    Böll hat mich lange Jahre begleitet und begeistert. Ich glaube ich habe alles von ihm gelesen was ich nur finden konnte.
    Was aber auf alle Fälle auf eine to-read Liste gehört sind seine Bücher
    „Gruppenbild mit Dame“
    „Billard um halb zehn“
    „Ende einer Dienstfahrt“

    Aber vielen Dank für die super Idee mit der Titelsuche :-)

    1. Während meiner Schulzeit war ich weltgrößter Böll Fan. Es fing wohl mit „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ an. Aber seine Satiren, die liebte ich schon immer besonders.

    1. Uii. Da ist mir auch gleich mein persönliches Highlight ins Auge gesprungen: “Die Frau, die allein ein ganzer Tisch war” – das ist ein Titel nach meinem Geschmack.

  9. Hallo Fräulein Melcolm! Du wilst meinen Senf?! Also dann:
    Ich heiße Peter A. Bruns und Du kannst mein Buch „Australia mon amour“ lesen. So, da habe ich doch schon mal Deine Fragen beantwortet und vielleicht Wünsche erfüllt. Deinen Blog finde ich humorig, interessant, locker. Deine Lektüre auch. Deine Herangehensweise an Bücher ebenso. Da hast Du nun meinen Senf den Senf von Peter A. Bruns
    Weiter so – take care
    Blog: eduardbruns.wordpress.com

  10. Über einen @Mellcolm-Tweet gestolpert. Irgendwie auf dieses Blog geraten. Irgendweswegen dieses Posting angeklickert. Aber dann sehe ich: Flann o’Brien, „In Schwimmen-zwei-Vögel“, das nachweislich beste Buch der Welt, ungelesen. Ich kann mich der Nachholungsempfehlung (und auch der für den dritten Polizisten) nur anschliessen (aber besser nicht direkt als Hörbuch finde ich, das ist ziemlich hardcore). Ob mich wohl Sweeny in den Bäumen hierher gelotst hat? Wer weiss.

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