#next exit Hamburg

Falls Sie nun glauben, ich würde Ihnen tatsächlich von meinem Besuch auf der #next09 in der vergangenen Woche erzählen, dann haben Sie sich in mir getäuscht.

Ich werde Sie nicht mit der Geschichte langweilen, dass ich das Ticket gewonnen und mich kurzerhand entschlossen habe, die Reise in den hohen Norden anzutreten. Sie werden von mir auch nicht erfahren, dass mir auf der Bahnreise dorthin der Strom auszugehen drohte und dass ich ob dieses Bedrohnisses gar den Wagen wechseln musste. Das geht wirklich niemanden etwas an!

Ich werde Sie in völliger Unkenntnis darüber zurücklassen, dass ich vom angebotenen Programm zu einem sehr großen Teil alles andere als begeistert war. Von mir erfahren Sie z.B. auch nicht, dass sich der Mobilfunkanbieter mit dem eingebauten, flächendeckenden Netzausfall ausgesprochen dümmlich um Kopf und Kragen geredet hat. Ich halte mich aus solchen Einschätzungen lieber raus.

Twittersucht

Ich hätte Ihnen zwar auch erzählen können, dass ich bei der Twitterlesung  zur lachenden Minderheit gehörte, aber ich lasse das sein. So bleibt es mir auch erspart, anzumerken, dass ich mich – trotz meiner Begeisterung – an dieser Stelle über etwas aktuellere und vielleicht auch quellenheterogenere Tweets gefreut hätte. (Schließlich hätte ich dieses Wort dazu erst noch erfinden müssen.)

Den Mantel des Schweigens breite ich weiterhin über den Geschehnissen auf der anschließenden „Neptun Cross Media Award Party“ aus, da ich Ihnen sonst hätte erklären müssen, warum ich dort nichts Ordentliches mehr zu Essen bekommen habe. Außerdem hätte ich an diese Stelle noch hinzufügen müssen, dass ein gewisser mundgeblasener Moderator dackelbeblickt dort herumgeschlichen ist. Als wenn der noch jemanden interessieren würde.

Zusammenfassung Tag 1

Natürlich hätte ich Ihnen bei der Gelegenheit zusätzlich meine Eindrücke vom zweiten Tag schildern können – aber auch hier wird mein Mund verschlossen bleiben. Sie hätten ja meine Liveberichterstattung auf Twitter verfolgen können!

Nun werden Sie vermutlich niemals darüber in Kenntnis gesetzt, dass ich die wenigsten Vorträge die ich gesehen habe, als inhaltlich gehaltvoll empfand und Ähnliches von Besuchern der anderen Vorträge hören musste. Ich verliere außerdem kein Wort über meinen Eindruck, dass es den meisten Vortragenden einzig um Selbstbeweihräucherung ging. Und auch nicht darüber, dass ein Panel für mich mehr ist als eine moderierte „Statler & Waldorf“ Show, die statt in der Loge auf der Bühne stattfindet. (Bei der Gelegenheit hätte mir vielleicht noch jemand erklären können, warum an jedem Panel zwei leere Barhocker teilgenommen haben, aber so bleibt diese Frage dann wohl auch unbeantwortet).

Brands vs. friends

Natürlich bleibt durch meine Verschwiegenheit an der Stelle leider auch unerwähnt, dass es durchaus ein paar Lichtstreifen am Horizont gegebenen hat. Ich hätte hier z.B. den Vortrag „Twitter in Unternehmen“, die „Edelwiser-Success-Story“ oder aber auch „Viral online gegen viral offline“ anführen können, was ich natürlich nicht tue.

Es wird mein Geheimnis bleiben, dass die #next09 für mich vor allem menschliche Qualitäten hatte. Und dass ich mich enormst darüber gefreut habe, dort neben lieben Freunden auch die ein oder andere Netzbekanntschaft in vollster Fleischlichkeit anzutreffen. Dass ich dort nach Herzenslust und in aller Öffentlichkeit poken konnte, davon werden Sie niemals etwas wissen.

Netzteil

Nachtrag: das „did that, been there“ – Foto:

Next09

6 Kommentare

  1. Da hast du ja Glück, dass ich dir dann auch meinen Kommentar ersparen werde. Der würde sonst davon berichten, dass auch ich (via Livestream) herzlich bei der Twitterlesung gelacht habe. Aber wozu sollte ich das auch erzählen? Auch dass ich bereits Ähnliches über die Qualität der Vorträge auf der re:publica gehört habe, behalte ich besser für mich. Leider kann ich dich dann auch nicht für einen weiteren lesenswerten Post loben. Tja, Pech gehabt.

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