Gruppenbild mit Dame(nhandtasche)

Gestern morgen klingelte es. Zunächst ganz leise, dann presslufthammerlaut und mit Nachdruck. Ich wischte mir den Schlaf und die eingetrockneten Tränen aus den Augen, wickelte mich in einen Valentino-Seidenschal & talpte in den neuen Louboutins zur Tür. Es ist nie der falsche Zeitpunkt, ordentlich angezogen zu sein. Vor der Tür stand ein fremder Mann. Ich ängstigte mich. Überlegte kurz, ob ich Dior-Pfefferspray im Hause habe. Da sah ich -all of a sudden- , dass er nicht alleine war. Ich muss gestehen, ich erkannte sie nicht gleich. Sie trug einen braunen schäbigen Mantel, der mich an Pappe erinnerte. Ich schickte den Fremden fort, bat sie hinein und half ihr vorsichtig aus dem Lumpen. Sie wollte nichts essen, nichts trinken und sagte keinen Ton. Doch nachdem ich sie von ihren Luxus-Fesseln befreit hatte, die noch schwerfällig an ihr herab hingen, entspannte sie sich von Minute zu Minute. Ich gab mich großzügig & ihr mein Prada-Handy, mein Gucci-Portemonnaie, meinen Chanel-Lippenstift, mein Bulgari-Parfum und noch viele andere nützliche Dinge. Zunächst zierte sie sich noch, doch dann gab sie sich hin. Liess sich von meinen Gaben betören und nahm sie Stück für Stück in sich auf. Ich reichte ihr meine Hand, sie reichte mir ihre. Und endlich, endlich waren wir wieder vereint: Heloise und ich.

heloise_und_ich

7 Kommentare

  1. @Vizekönigin Kein Grund, neidisch zu sein. Wo Heloise herkommt, warten noch Tausende von ihresgleichen auf eine Adoption.

    @Puppe Für die Louboutins müsste eine alte Frau leider noch lange stricken. Bisher scheiterte es daran, dass ich keine alte Frau auftreiben konnte. Deswegen mussten es diese Schuhe tun.

Schreibe einen Kommentar zu Volker h. Davids Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


+ 4 = 12