Biergärten gibt es in München wie Sand am Meer. Ein Meer gibt es in München hingegen nicht. Deshalb entscheidet man sich stattdessen immer für den Biergartenbesuch. Aber auch unter den Biergärten gibt es so’ne und solche und ähnlich wie bei der Suche nach dem richtigen Sand am richtigen Meer verhält es sich in Städten wie dieser bei der Suche nach dem richtigen Biergarten.
Dumm ist, dass es den einen, den allein glückselig machenden Biergarten gar nicht gibt. Es kommt nämlich immer auf den Einzelfall an. Und die Umstände spielen selbstverständlich auch eine nicht kleinzuredende Rolle. Ein Biergarten, der einen an einem Tag wie der (Bier)garten Eden höchst persönlich vorkommen mag, kann schon am nächsten Tag den Kampf um die Gunst des Biergartengängers an seinen hässlichen Stiefbruder verlieren. Ein tägliches Vabanquespiel, bei dem es stets nur einen Gewinner gibt.
Die Gründe, die mal den einen mal den anderen Biergarten zum persönlichen Lustgarten machen könnten vielfältiger nicht sein: Ein besonders ausgewogenes Sonnen-Schatten-Platz-Verhältnis, ein vermeintlich besseres Bier, ein besonders salbungsvoll gemischtes Radler, ein Obazda, der seinesgleichen sucht oder eine Kellnerin mit Holzbestand, der durch mehrere arktische Winter hindurch zum Einheizen reichen dürfte. Und in manchen Momenten ist der richtige Biergarten ganz einfach nur der, an dessen Lichtergirlanden das einladendste Toilettenschild baumelt.