Mugs & Moritz: Aus und vorbei.

Manch einer wird 30 Tassen später denken, ich hätte von selbigen nicht alle im Schrank. Da mag durchaus was dran sein. Das schaurig Schöne daran ist: mit diesem Gebrechen bin ich nicht allein.

Das Phänomen des Nichtalletassenimschrankhabens in deutschen und ausländischen Haushalten weiter verbreitet, als zunächst gerne lapidar angenommen wird. Da die Leere oft erst als solche erkannt wird, wenn sie eingetreten ist, herrscht bis zum heutigen Tage völlige Unklarheit darüber, ob das Verschwinden der Meute schlagartig eintritt, oder ob es sich um einen schleichenden Verschwindungsprozess handelt. Hinzu kommt: die mysteriösen Inluftauflösungen der Schrankbelegschaft können jedermann jederzeit empfindlich ins Mark treffen.

Über die Hintergründe wird schon seit einiger Zeit aufs heftigste spekuliert.

Ein Erklärungsansatz der dieser Tage so richtig en vogue ist besagt, dass es sich um eine dieser modischen (Epi-, Pan-, Aka-)Demien handeln könne. Das ist natürlich völliger Unsinn. Denn wie man aus gut unterrichteten Kreisen weiß, sind alle Demien derzeit im tagfüllenden Maße mit der großräumigen Landverschickung von ringelschwänzigen, sombrerotragenden, hustenden Paarhufern beschäftigt. Dieser Ansatz scheidet also aus.

Die Polizei, die im einen oder anderen Fall bereits hinzu gezogen wurde erwies sich bisher auch als gänzlich schimmerlos. Immerhin kann sie in den meisten Fällen jedoch auf Grund der Indizienlage ein Gewaltverbrechen – wie etwa ein Cupnapping – ausschließen.

Im Land herrschen Angst und Übermüdung. In ihrer Not lutschen bereits die ersten ihre  Kaffeepads, andere inhalieren das Kaffeepulver durch die Nase. Wo zum Teufel sind die Tassen?

Wer in den letzten 30 Tagen hier und dort aufgepasst hat, der kennt die Anwort schon längst. Den Tassen geht es gut und sie waren die ganze Zeit in den besten Händen. Man hat ihnen die Chance ihres Lebens geboten und sie haben danach gegriffen. Ein einziges Mal konnten sie ganz allein im Mittelpunkt von vielen schönen Bildern und kleinen Geschichten stehen. Liebe Frau Elise, ich denke, man kann sagen, dass Du mit Deiner Idee viele Tassen sehr sehr glücklich gemacht hast!

Nachtrag: Liebe Luise Häberle. Ich habe gerade einen Anruf bekommen: Der Polterabend wurde abgesagt, da die Braut mit einem Whiskeyglas durchgebrannt ist. Ihren Tassen geht es gut. Sie haben sich kurzerhand entschlossen auf einen Milchkaffee in die nächste Eisdiele zu gehen. Sie haben mich gebeten, Ihnen auszurichten, dass sie sich heute Abend wieder im Schrank einfinden werden..

3 Kommentare

  1. Wenn das so wäre, wäre es schön.
    Dummerweise haben sich die Tassen samt einiger anderer MitbewohnerInnen der GeschirrSchrank-WG an den Demonstrationen in Ulm und Neu-Ulm beteiligt. Die Polizei hat teilweise Wasserwerfer eingesetzt, was die Tassen völlig überforderte, allein vom Fassungsvermögen her.
    Später sind sie dann hinter dem Bahnhof Neu-Ulm gekesselt worden. Was da jetzt übrig geblieben ist, ist unbrauchbar. Da hätten sie genauso zum Polterabend gehen können. Ich muss hier erst einmal erschüttert abbrech

  2. Die Tränen sind halbwegs getrocknet. Zwei haben sich jetzt mühsam zurückgeschleppt. Ich wollte alles dokumentieren, um später mit den Fotos vor Gericht alles belegen zu können. Aber die zwei Rückkehrer gefallen sich nicht als trübe Tassen (dabei sind sie welche – und wie!) und weigern sich eitel, bei einer Session zu posieren – erst wollen sie regenerieren (sie hatten auch etwas Pfefferspray abbekommen). Wenn ich sie dann fotografieren darf, sieht man nix mehr, also brauch ich auch nicht zu fotografieren. Also kommen die Täter (wer war’s überhaupt?) ungeschoren davon. Das heißt, geschoren waren die schon, nur ist nicht klar, ob komplett Glatze oder Irokese. Nach allem, was man so hört, tun die sich eh nicht viel – alles eine Sorte Müs, hätte meine Großmutter gesagt.

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