iPad, Du Rampensau.

Natürlich habe ich wie Millionen andere an Steve Jobs Lippen geklebt. Jedenfalls meine Ohren. Gut. Genauer gesagt haben meine Augen am Liveblog geklebt. Wenn dieses gerade mal lief. Aber das sind jetzt Details. Was wirklich zählt: Ich war dabei. (Gibt es dafür eigentlich ein T-Shirt?)

Meinen Enkelkindern werde ich selbstverständlich eine geschönte Geschichte erzählen. Sie würden ohnehin nicht verstehen können, wie so eine einzige Pressekonferenz das Internet lahmlegen kann. Vermutlich würden sie nicht einmal das Konzept Pressekonferenz verstehen. Und Steve Jobs für so was wie Moses halten.

Am Mittwoch sprach Moses von Zahlen. Und war ein bisschen stolz. Und klopfte sich dabei -verdientermaßen- heftig auf die eigenen Schulter. Das Vorspiel interessierte mich nicht besonders.

Aber dann kam der Moment, in dem er meine Zukunft in Händen hielt. Jedenfalls einen kleinen Teil davon. Ein Stück vom Glück. Es war Liebe auf den ersten Blick.

Mellcolm.de auf dem Apple iPadIch bin ein Mädchen. Ich bin oberflächlich. Das Ding ist einfach wunderwunderschön. Was es noch alles hätte können sollen ist mir zunächst egal. Es ist sexy, fertig aus. Eine Rampensau, die ihresgleichen sucht. Apple‘s next Topmodel.

Genau deshalb habe ich damals mein iPhone gekauft. Nun. Vielleicht nicht ganz. Da war auch noch dieses Urvertrauen, dass Steve es gut mit mir meinen würde. Und dass er weiss, was er tut. Und dass er den Laden – immer und immer wieder – rocken wird. Jobs ist ein Lagerfeld. Mit der feinen Nase eines Trüffelsuchschweins.

Für mich ist das iPad nicht die Summe seiner Fehler, sondern die Summe seiner Potenziale. Eine Tür wurde aufgestoßen, ein Weg frei gemacht… Wen wird es in ein paar Jahren noch kümmern, wie alles begann?

43 Kommentare

    1. Und:

      1. Es würde prima in alle meine Handtaschen passen.
      2. Man kann endlich tippen, ohne sich dabei die frisch lackierten Nägel zu ruinieren.
      3. Es eignet sich hervorragend als Unterlage zum Nägellackieren.

      DAS ist wichtig.

  1. Normalerweise ignoriere ich z.Z. alle iPad Beiträge im Reader, dieser hier – von „einem Mädchen“ hat mich interessiert.
    Und ich wurde nicht enttäsucht, herrlich geschrieben :-)
    Apple’s Next Topmodel werde ich mir merken!

    1. Ich bin gerührt, nicht geschüttelt. Jungs sind in solchen Dingen immer so fürchterlich pragmatisch. Und die Romantik bleibt auf der Strecke…

    1. Von mir aus könnte sich die Vorfreude pfeilschnell in Besitzerstolz verwandeln. Die Geduld ist nämlich zu meinem Leidwesen eine mir nicht bekannte Tugend.

  2. „Was es noch alles hätte können sollen ist mir zunächst egal. Es ist sexy, fertig aus.“

    Genau das trifft es! Denn schaut man sich Apple’s Design an, wird klar dass es einfach die Formensprache der 60er mit schicken Funktionen ist.

    Man muss das mit den Augen von Erik Spiekermann sehen: Die Qualität des Apple Designs liegt nicht in den Features oder der neuen Formensprache, sondern in dem gesamten System, d.h. auch der Service. Ein gutes Beispiel, der iPod.

    Auf Leafrs gibt es einen ganzen Artikel dazu, wenn es dich interessiert.

    http://leafrs.de/olaf_spaarmann/apple-ipad/ipod-iphone-ipad-iwhat

    1. Vielen Dank für den Link! „…genauso wenig bahnbrechendes wie der erste iPod im Oktober 2001: Er konnte nur Musik abspielen“.
      Im Jahre 2019 über das iPad: Es konnte nur Bücher darstellen.

    2. 1000 Dank für den Link. Gerne würde ich ein Stück in die Zukunft reisen, um zu erfahren, was in ein paar Jahren über das erste iPad gesagt wird….

      1. So weit ich weiß, ist das iPhone genauso wie der Nintendo Wii äußerst erfolgreich unter Rentnern: Denn ältere Menschen wünschen sich eine intuitive Bedienung aber wollen nicht schon aus 100 Metern Entfernung an der riesigen Tastatur als Möwenfütternde Prä-Senile erkannt werden.

        Das ist interessant, denn wenn ich darüber nachdenke, würde ich das iPad wohl eher meinen Eltern kaufen als mir selbst. Und das ist ein gewaltiger und unterschätzter Markt.

        Apple spricht damit also nicht die Geeks und Early Adopter an (die sich das Ding eh kaufen werden), sondern die Masse.

        Eine echte Rampensau eben!

        1. Eben. Das ist doch der Punkt. Erst meckern und dann dennoch kaufen. So war es immer und so wird es immer sein.

          Den Gedanken mit den älteren Menschen finde ich nicht uninteressant. Ohnehin gefällt es mir, die Intuition der Menschen anzusprechen. Kann auch Lernen insgesamt hilfreich sein, Hürden abzubauen.

  3. Entlich mal ein Artikel von einem Mädchen und nicht nur von Technik-Geeks, Apple-Jünger! Und dann auch noch so auf den Punkt gebracht.
    Aber ich habe gar nicht gewusst, dass auch Mädchen gespannt Liveblogs mitlesen… wieder was gelernt ;-)

      1. Niemand. Und wie lautet eigentlich die weibliche Form des Jünger? Die These über den Gebrauchswert des iPad für Ältere gilt aus meiner Sicht auch für die Jüngeren (schon wieder Jünger). Mein fast 2jähriger geht mittlerweile mit dem iPhone um, als ob es nie was anderes gegeben hätte. Aber wer von den 12+ kennt auch noch den C64, DLL etc.? Es wird immer mehr auf Intuition und die eigentliche Arbeit ankommen, nicht das man sich noch x-Stunden mit einem Betriebssystem auseinandersetzen muss.

        1. Richtig. Und es ist falsch anzunehmen, dass nur das gut oder ausgereift sein kann, was man sich mit fortgeschrittenem Technologie-Know-how aneignen muss. Ich glaube sogar, dass das Gegenteil der Fall ist…

  4. Es scheint ja doch einige zu geben, die sich so auf das iPad freuen wie ich. Einen Tag nach der Präsentation dachte ich, ich sei der einzige.

    1. Ich glaube, dass sich eine Menge Leute freuen. Schade ist nur, dass wir uns alle noch so lange mit der Vorfreude beschäftigen müssen.

      3G erst im April…. wenn überhaupt.

  5. ipad ist doof :). Fürs Arbeiten zu klein und ohne Tastatur unbrauchbar, mit externer Tastatur zu unhandlich. Fürs lesen und Sofa-surfen zu schwer. Sehe irgendwie keinen echten Vorteil zu einem Netbook. Vor allem, da noch keiner weiß wie leistungsfähig dieser Prozessor ist, Multitasking wieder mal ein Fremdwort ist und man über itunes in der DRM-Hölle schmoren muss.

    Aber ok – es sieht mal wieder ganz nett aus und wird wie dieser andere unnötige Kropf genannt iphone zig wohl weggehen wie warme Semmeln.

    Ich versteh das echt nicht. Da jammerte früher jeder über zu hohe Handykosten und dann kam das iphone und jeder zahlte plötzlich freiwillig 1000 Euro im Jahr, nur um die unnützesten Dinge im Netz auf einem winzigen Bildschirm zu tun, die man 30 Minuten später auch daheim oder im Büro hätte tun können. Verrückte Welt.

    Bin froh dass ich schon alt und dumm bin. Da nehm ich das Geld lieber und fahr mit meiner Frau ne Woche an die Küste …

    1. Klingt, als hätten Sie schon eines in der Hand gehabt!? Eine (betörende) Erfahrung, die mir leider fehlt. Also muss ich abwarten, um festzustellen, was geht und was nicht. Und dabei bin ich so ungeduldig.

      Wer definiert eigentlich was nützlich und was unnütz ist? Auch hier fällt es mir schwer, mich Ihrem Urteil anzuschließen. Ich finde die meisten Dinge, die ich aus dem Netz fische sehr nützlich. So nützlich, dass ich in der Tat bereit bin, Geld dafür auszugeben. Und ich finde es charmant, hierauf wo ich gehe und stehe zugreifen zu können.

      Auch an der Küste, wo es mir genau so gut gefällt wie Ihnen und Ihrer Frau.

  6. Nun denn, es geht also nur ums design. Aha. Na dann schnelle besorgt wenns ihn denn mal bei uns gibt.

    Schick sieht es ja aus.

    Für alles andere braucht man das Gerät eigentlich nicht in der Hand gehabt zu haben, um zu wissen, dass man es nicht braucht. Jedes Smartphone kann das was das Teil kann (oder mehr, denn 3G hat nicht jedes ipad) und fürs Sofa sind 700 g nicht gerade leicht.

    Ist ja nur meine Meinung.

    1. Optik ist wichtig, aber Funktionalität natürlich auch. D.h. aber nicht, dass das Ding alles können muss, was die Technik heute hergibt. Wichtig ist, dass es die richtigen Dinge kann. Und das muss sich dann eben zeigen.

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