Baby(un)sitter

bern_grandprix_20133Wir hatten die Wahnsinnsidee, rund neun Monate nach der Geburt unseres kleinen Herrn, mal einen Abend zu zweit zu verbringen – Bruce Springsteen sollte dabei sein, live im Olympiastadion. Da wir nun beide Zuagroaste sind, verfügen wir vor Ort nicht über Sippe, die sich spontan herbei bestellen ließe. Unsere Freunde wollten wir damit nicht behelligen, also dachten wir uns: „Ein Babysitter muss her!“ Babysitter sind eine tolle Sache, dachten wir uns und wenn man ein mal eine vertrauenswürdige und umgängliche Betreuungsperson gefunden hätte, könnte man ja sogar öfter als einmal alle neun Monate mal wieder ein bisschen Zweisamkeit genießen. So der Plan! Aber wie kommt man an einen Babysitter?

Der kleine Herr ist seit seinem 7. Lebensmonat in der Krippe und so dachten wir uns, dass man uns dort vielleicht jemanden empfehlen könne. Konnte man auch. Aus (verständlichem) Prinzip werden zwar keine Betreuerinnen aus der Krippe selbst vermittelt (was natürlich sehr praktisch wäre), aber in Erzieherinnen- und Kinderpflegerinnenkreisen kennt man sich ja und so hatten wir schnell die Nummer einer Kinderpflegerin in der Hand, die wir auch stante pede anriefen. Klang alles super und es wurde ein Kennenlerntermin an einem Freitagnachmittag um 17:30 Uhr vereinbart. Um 17:30 Uhr schickte die Dame eine SMS, dass sie doch nicht kommen könne. Wir könnten ihr aber schon mal die gewünschten Sitting-Termine durchgeben (sage und schreibe zwei Abende!), an denen sie dann aber sowieso nicht konnte. Aber wir dürften uns gerne wieder melden. Schönen Dank!

Der nächste Versuch war eine Empfehlung aus dem Freundeskreis, ein junger Mann, selbst Kinderpfleger von Beruf. Da wir zwei Wochen vor dem Springsteen-Konzert noch eine Geburtstagseinladung hatten, hielten wir das für einen guten Testballon und fragten den jungen Mann vorher, ob er an dem Abend denn frei habe. Er habe, sagte er. Also vereinbarten wir den obligatorischen Kennenlerntermin, zu dem er auch pünktlich erschien. Leider  stellte sich heraus, dass er bisher wenig Erfahrung mit so kleinen Babys hatte (und man merkte ihm den Respekt vor der Herausforderung an) und irgendwie konnten wir uns den netten jungen Herrn auch nicht so richtig im Umgang mit dem kleinen Herrn vorstellen. Jedenfalls nicht solange er ein so kleiner, kleiner Herr ist. Schade, aber wieder nix.

Da das Hörensagen-Freundes-und-Bekanntenkreis-Empfehlen nicht so richtig fruchten wollte, entschlossen wir uns also, uns des Themas „professionell“ anzunehmen und unser Glück auf babysitter.de zu suchen. Man bezahlt hier ein bisschen was, bekommt aber durchaus auch eine ganze Menge Resonanz und im Großen und Ganzen war niemand dabei, der/die auf den ersten Blick gar nicht gegangen wäre. Da der kleine Herr eben noch sehr klein und aus diesem und jenem Grund auch irgendwie „speziell“ ist, suchten wir uns zwei Bewerberinnen aus, die sowohl über eine passende Ausbildung als auch über entsprechende Erfahrung verfügten. Nummer eins meldete sich auf unsere Interessenbekundung nicht mehr (- nein, ich habe ihr nichts unflätiges geschrieben -), Nummer zwei zeigte sich sehr erfreut und wir vereinbarten auch gleich den Kennenlerntermin. Den sie am Vorabend des vereinbarten Tages wegen Krippe (sic!) absagen musste. Sie wollte sich aber nach ihrer Gesundung wieder melden. Bisher haben wir nichts mehr von ihr gehört.

Es vergingen wieder ein paar Tage, der Tag des Konzertes rückte näher und wir hatten bereits mit Bruce abgeschlossen. Da kam über babysitter.de eine neue, sehr interessant und nett klingende Bewerbung rein und wir schöpften wieder Hoffnung. Die Bewerberin gibt an, am Sonntagabend Zeit zu haben. Der Kennenlerntermin dann am vergangenen Freitag: Ich öffne die Tür und denke – „ja“. Die junge Dame ist studierte Sozialpädagogin, sittet schon seit mehreren Jahren Babys (auch kleine) und Luis und ich finden sie gleich dufte. Und sie sagt erneut, dass sie Sonntag noch nichts vor hat! BOSS, ICH KOMME! Ich gebe ihr gleich grünes Licht und frage sie, ob sie sich das mit uns auch vorstellen könne. Sie bejaht. Wir vereinbaren aber, am nächsten Tag noch mal zu telefonieren, wenn wir alle noch mal eine Nacht darüber geschlafen haben. Ich muss darüber nicht schlafen und der Mann traut meinem Urteil, aber ich willige ein. Samstagmittag lasse ich sie per SMS wissen, dass wir uns freuen würden, wenn sie sich um Luis kümmern würde. Guess what? Sie schreibt zurück, dass es zwar alles sehr gut klang, sie aber Sonntag nun doch nicht schaffen würde. Wtf?

Das Ende vom Lied: Der Mann ist alleine (mit Freunden) beim Konzert und ich bin zweisam mit dem kleinen Herrn, was für sich genommen zwar nicht schlecht ist, aber irgendwie nicht so ganz dem eigentlich Plan entsprach. Zudem bin ich enorm frustriert über die Münchner Babysitter, die in meiner kleinen Empirie allesamt sprunghaft und unzuverlässig sind. Wie sind denn Eure Erfahrungen?

6 Kommentare

  1. Meine Erfahrungen sind ähnlich. „Ich passe gerne auf, aber zwei Kinder ins Bett bringen? Das ist für 12€ die Stunde ein bisschen zu viel verlangt, finden Sie nicht auch?“ Hätte aber jemanden für Euch. Bzw. – ich würde es auch selbst machen, wenn ich meinen Rechner mitbringen darf ;-) Gerne auch nicht gegen Geld, sondern Gegrnseitigkeit. Wobei, zwei Kinder ins Bett bringen …. ;-)

    1. Liebe Anette. 1000 Dank für das nette Angebot. DIR würde ich den Zwerg natürlich anvertrauen. Erstens kennt er Dich ( ;)) und zweitens weißt Du ja um seine „special features.“ Auch biete ich Dir die Gegenseitigkeit gerne an, denn da ich außer mit meinem eigenen Kind noch keinerlei Erfahrung mit Kindern habe, stelle ich mir auch das zwei-Kinder-ins-Bett-bringen erstmal nicht so schwierig vor. Bett aufdecken, Kind rein, Bett zudecken…. ;)

  2. Wir haben ja meine zwei Großen hier, eine angehende Erzieherin darunter. Super Voraussetzungen.
    Dachten wir.
    Letztlich hat es einmal geklappt, November letzten Jahres.
    Wir sind zu müde.
    Er schläft immer noch nicht durch (was ich nun einfach hinnehme, ich kann es nicht ändern).
    Er lässt sich nur von uns Eltern in’s Bett bringen. Auch selber schuld. Wir
    sind Weicheier.
    Der Leidensdruck ist noch nicht groß genug ;)
    Aber wieder mal so als Paar weggehen wäre schon toll. Vielleicht sollten wir es nochmal angehen.

    1. Im Grunde haben wir den Druck des als-Paar-Weggehens kaum. Aber es gibt einfach „Events“, die sind mit Baby nicht oder nur schwierig zu bewältigen. Ein Bruce-Springsteen-Konzert rechne ich dazu.

  3. Och ne wie ärgerlich.
    Wir waren bisher zwei Mal zu zweit weg, beide Male passte meine Schwester auf das schlafende Kind auf. Mittlerweile geht das nicht mehr so einfach, da das Julimädchen irgendwann beschlossen hat Muttermilch nur noch aus dem natürlichen Aufbewahrungsbehältnis (ähäm) zu trinken. Schade.
    Vielleicht kann dir jemand der anderen bloggenden oder twitternden Mütter jemanden empfehlen? In meiner Timeline kommen viele aus München.

    1. Ja. Tatsächlich sind nach dem Artikel ein paar liebe Menschen auf mich zugekommen und habe ihre Hilfe angeboten oder mir jemanden empfohlen. Das ist so reizend! (War gar nicht die Absicht hinter meinem Artikel.)

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