Mugs & Moritz: Teile IX & X

Die LiebendenNummer neun und zehn: Das Leben ist keine Kaffeefahrt

Warum hatte er ihr dies nur angetan, nach all den Jahren, den schönen Jahren? Sie waren sich doch immer einig gewesen, dass sie ihr ganzes Leben zusammen verbringen wollten. Nur deswegen hatten sie vor einem Jahr geheiratet, waren von Bern nach München gegangen & waren dort gemeinsam in einen Neubauküchenoberschrank gezogen. Sollte das alles auf einmal nichts mehr bedeuten? Dabei waren sie ein perfektes Paar und passten auch optisch vom Fuß bis zum Rand hervorragend zusammen.

Die kleinen Meinungsverschiedenenheiten, die es in jeder Beziehung gibt, waren für sie nie ein Grund zur Sorge, sie waren ihr Salz in der Suppe, ihr Zucker im Kaffee. Er mochte seinen lieber schwarz. Sie mochte am liebsten die rote Unterasse, er zeigte sich lieber mit der gelben. Sie trug den Henkel lieber links, er rechts. Kleine, feine Unterschiede, aber sicher kein Grund für einen Eklat! Und dann zog diese Dame im Schrank nebenan ein.

Taza war groß und schlank und liess jeden der wollte tief in ihr Innerstes blicken. Keinen Anstand hatte sie, dieses verdammte Glasstück. Binnen Sekunden liess der dumme Kerl sich von Taza den Kopf verdrehen. Er schenkte ihr goldene Löffel, Kandiszucker und sogar seine gelbe Untertasse. Und sie, die betrogene Ehefrau, musste auch noch machtlos dabei zusehen!

Doch damit war nun Schluss. Sie stellte ihn zur Rede. Doch er lachte nur und schüttete sich genüßlich einen Kaffee ein. Da wurde es ihr schließlich zu bunt und sie knallte ihm seinen blöden Ring vor die Füße.

Und erst als die Scherben ihrer Liebe vor ihm lagen, begriff auch er, dass es sie für immer verloren hatte.

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